Unförmigsein, [das].
Der Körper, ein Berg mit Haut überzogen, ihre Füsse donnern auf den Boden. Unförmig, die Formen verloren, die Konturen verwischt, die Aussengrenzen lösen sich auf, die Masse fliesst aus ihrer Form und bleibt als breite Pfütze liegen. Zuviel war es, das Glas ist übergelaufen1.
Sie schlüpfte in die Hose, die knapper und knapper passte. Wütend starrte sie auf die Ausbuchtung um ihre Körpermitte. Wie sollte sie sich so jemals nach draussen trauen? Sie streifte die Hose ab und liess sie am Boden liegen. Griff nach der nächst grösseren Hose.
Weniger. Das Weniger zulassen, ohne die Angst, sich plötzlich in der Wüste zu befinden. Mitten im Regen die Angst, zu verdursten, wieso? Die Form folgt der Funktion - als Wasserspeicher, als Zuckerplantage, als Vorratskeller. Das Kellergeschoss wird beständig ausgebaut, die Mauern des Hauses müssen nach aussen verlegt werden, über die Strasse hinweg, dicht ans Nachbargebäude, so dicht, dass gerade noch eine Maus dazwischen durch rennen konnte.
Mit der grösseren Hose ging sie nach draussen. Die Hose loderte lose um ihre Beine. Schliesslich fing sie an, zu rennen. Zu rennen und zu rennen, die Wut trieb sie an, sie rannte, eine knisternde Flamme hinter sich herziehend, rennen, bevor sie explodierte, bevor die Lunte heruntergebrannt war.
Und dann zu wenig, aus Angst, dem Regen nicht widerstehen2 zu können. Freiwillig in die Wüste gehen und dort ausharren bis kurz vor dem Verdursten. Vielleicht war die Angst doch nicht so unberechtigt? Zu wenig. Zu wenig. Zu wenig. Und dann steigt es an, es steigt ins Unermessliche, alles, Hauptsache nicht zu wenig.
Der Körper, ein Berg mit Haut überzogen, ihre Füsse donnern auf den Boden...