Die Müdigkeit.
Draussen geht die Sonne an. Die Lichter fressen sich ins Dunkel und spucken rülpsend ein paar Regenbogen aus.
Ich bin so müde. Ich bette meinen Kopf auf gut drei dutzend winziger Schäfchen. Weitere regnet es auf mich herab, die blökend und mökend auf mein Gesicht fallen oder auf das Kopfkissen. Dann fangen sie an, in meinen Haaren zu grasen. Bis morgen werde ich eine Glatze haben. Ich bin so müde, mein Atem immer langsamer, bleibt beinahe stehen. Die Muskeln lassen los, so dass meine Arme auf das Bett stürzen und nachfedernd liegen bleiben. Ich bin müde, das Gehirn dreht langsam aus, die Karussellmusik erstirbt, das Lächeln weicht einem entspannten Nichtausdruck.
Schnarchen. Der tiefste Ausdruck des Menschen, ein zufriedenes Grunzen der nachtruhenden Gehirns, das die Abwesenheit der Herrin nutzt, um wilde Gedanken zu stricken, die Schäfchen zu füttern und den Alltag zu verwursten zu einer Salami mit grossen Fettaugen, die morgens auf dem Kopfkissen liegt, wenn ich erwache – und irgendwie seltsam riecht1.
Erwachen. Das Gehirn schnuppert leise: Koffein. Während mein Körper noch im Bett liegt, krabbelt es wild schnüffelnd über den Fussboden in die Küche, wo es am Küchenschrank hochspringt, um an das ersehnte bittere Getränk zu gelangen, doch es ist zu klein und fängt schliesslich an, Nervenimpulse durch den Körper zu schicken, damit er sich in Richtung Küche bewegt.